Willkommen
Aktuell
Gottesdienste
dunnemals allhier
Wir über uns
Partnerschaften
Kinder & Teens
Unsere sechs Kirchen
Zieko
Düben
Klieken
Buro
Buko
Fotos der Kirche
Der Taufengel
Pfarrer 1561-1860
Pfarrer 1860 - 2015
Luko
Stolpersteine
Partner/Links
Gästebuch
Kontakt-Formular
Datenschutz


Vielen Dank
für Ihren Besuch!

 

 

Die St. Johannis-Kirche in Buko

 

Buko, früher auch Bukow geschrieben, bedeutet übersetzt soviel wie Buchendorf. Die Ansiedlung war vor 900 Jahren eine kleine von Teichen und Sümpfen

umgebene wendische Wasserburg. Noch heute ist Buko als ein slawisches Runddorf erkennbar. Die Wasserburg wurde später das Gehöft des Dorfschulzen.

Der älteste Lehns- und Gerichtsschulze hieß Klabe (früher Klape) und diese Familie war über Jahrhunderte in Buko ansäßig. Ähnlich wie in Zieko wurden hier

in der zweiten Hälfte des 12. Jh. Flamen angesiedelt. Das Sprichwort der flamischen Siedler lautete:

               " t Geluk van een waar Vlaming`t is vrijheid in zijn huis en landje"

Der Ort wird erstmalig 1369 in einer in Coswig ausgestellten Urkunde erwähnt. Die ursprüngliche Bukoer Kirche wurde im 14. Jahrhundert als romanischer

Feldsteinbau errichtet. Dieser alte Kirchenbau, das Pfarrhaus, die Schule und etliche Gehöfte des Dorfes fielen am 13.08.1722 einem Brand zum Opfer.

Die Gemeinde blieb in ihrer Not nicht allein. Im ganzen Lande Anhalt waren Menschen bereit, Buko zu helfen. Reiche Zuschüsse von Behörden und dem

anhalt. Fürstenhaus trugen dazu bei, daß Buko alsbald wieder aus Trümmern, Schutt und Asche neu entstehen konnte. Trotz der schnellen Hilfe, hatte Buko

noch über Jahrzehnte an den trotzdem gemachten Bauschulden abzuzahlen.

 

 

 

 

 

Bereits im Jahr 1724 wurden die Kirche in ihrer heutigen Gestalt, das Pfarrhaus und die Schule eingeweiht. Das Kirchengebäude ist ein einfacher rechteckiger Bau mit einem Mansarddach, das auch innen schlicht und überschaulich wirkt. Durch den Neuaufbau wurden die Fenster vergrößert und der Eingang neu gestaltet. Das Innere bekam ein hölzernes Spiegelgewölbe und die Hufeisenempore. Die Einrichtung vermittelt einen in sich geschlossenen barocken Eindruck. Der Kanzelaltar aus dem Jahr 1724 trägt verschiedene holzgeschnitzte und weiß gestrichene Puttenköpfe und über dem Giebelsegment in einer Aureole ein Medaillon mit hebräischen Buchstaben (zu deutsch: JHWE - gesprochen Jahwe - gedeutet als: " ich bin, der ich bin und der ich sein werde"). Ein Taufengel von sehr guter Holzbildarbeit hängt im Vorraum. Seine Arme, die früher die Taufschale hielten, sind 1722 leider mit verbrannt. Die Orgel der Kirche ist bemerkenswert gut. Sie wurde 1836 vom Königlich-Preußischen Orgelbaumeister Friedrich Turley aus Treuenbrietzen gebaut.

Die Gemeinde befand sich nach diesem Brand in großer wirtschaftlicher Notlage. Der damalige Pfarrer im Ort, Lebrecht Gottlieb Bülau, berichtet von vielen Mißernten durch Hagelschlag. Er selbst konnte nicht ausreichend von der Kirchengemeinde unterhalten werden, so dass Bülau auf die Mitgift seiner Frau angewiesen war.1736 wechselte er die Pfarrstelle. Unter seinem Nachfolger wurde 1751 in der Zerbster Landeskirche die Konfirmation als öffentliche Feier eingeführt. Wie auch in anderen umliegenden Gemeinden, brachte der Siebenjährige Krieg (1756 - 1763) viel Leid über das anhaltische Land. 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Zerbster Fürstenhaus hatte einen Freundschaftsvertrag mit Österreich, was der preußische König, Friedrich II., zum Anlaß nahm, die hiesige  Bevölkerung

durch Steuerabgaben und Einquartierungen zu drangsalieren. Auch das Kirchenvermögen von Buko ließ der Preußenkönig beschlagnahmen. Die zu leistenden

Kontributionen hörten erst 1762 mit dem Friedensschluß zwischen Preußen und Rußland auf. Ruhe und Ordnung kehrten nach Buko zurück. 1769 ließ der Pfarrer,

Fortunatus Clarus, auf eigene Kosten den Altar renovieren.

Die Not im anhaltischen Land war groß und so sah sich im Sommer 1772 Katharina II. von Rußland veranlaßt, eine sehr große Roggenspende für ihr altes Heimatland

zu senden. Die Ortspfarrer in Anhalt mußten die Spende in ihren Gemeinden verteilen. Erst um 1786 bürgerte sich in Buko der Kartoffelanbau ein. Das Jahr 1806 war

gekennzeichnet durch durchziehende französische Soldaten, die plünderten und brandschatzten. So steckten sie am 25.10.1806 das Pfarrhaus in Köselitz in Brand.

Mit dem Ausbruch der Befreiungskriege gegen das napoleonische Joch gab es in Buko ständige Einquartierungen von verschiedenen militärischen Einheiten,

die natürlich verpflegt werden mußten. Nach dem Ende der Befreiungskriege wurde am 18.01.1816 unter Pastor August Wilhelm Körner in Buko das große Friedensfest

gefeiert.1830 wurde Serno Filialgemeinde von Buko. Zuvor gehörte Serno zu Stackelitz. 1830 gab es in Buko 184 Einwohner, 10 Hüfner und 16 Kossaten. Von 1853 bis

1860 war Pfarrer Wilhelm Mook in Buko tätig. Er war der letzte Geistliche, welcher noch den Pfarracker selbst bewirtschaftete. Nach ihm wurden die Flächen als Pachtland

abgegeben. Am 14.10.1860 brannten im Dorf drei Gehöfte nieder, dabei auch die Pfarrscheune. 1867 wurden die Kirchenglocken des Ortes in Wittenberg umgegossen.

1883 wurde die Landespfarrkasse gebildet, wodurch alle anhaltischen Geistlichen in den Genuß einer gerechten Gehaltseinstufung kamen. Bevor Pfarrer Albert Kilian im

Jahre 1889 in das Bukoer Pfarrhaus einzog, wurde dieses in größerem Umfang renoviert. Am 15.07.1889 schlug der Blitz in den Kirchturm ein und richtete erheblichen

Schaden am Bauwerk an. Der obere Teil mußte völlig erneuert werden. Der neue Turm erhielt im Jahre 1891 eine neue Turmuhr. Seit dieser Zeit wurden in Buko regelmäßig

Missionsfeste abgehalten. Pastor Johannes Schindewolf, der 1904 seinen Dienst in Buko antrat ließ 1909 den aus Holz geschnitzten Taufengel im Vorraum der Kirche

wieder aufstellen. Schindewolf hatte auch gut besuchte Frauenmissionsabende eingeführt. 1913 bis 1925 folgte ihm Hermann Graf nach, der schwere seelsorgerische

Pflichten in der Kriegszeit erfüllen mußte. Am Reformationstag des Jahres 1920 wurde ein Gedenkstein der Kriegstoten des Ersten Weltkrieges auf dem Dorfplatz eingeweiht.

Die Bronzeglocke aus dem Jahr 1922 goß Christian Störmer aus Erfurt. 1924 erhält die Kirche eine elektrische Beleuchtung. Wichtig für Buko war auch, daß der aus Bräsen

stammende Otto Stamm 1925 im Ort die erste Bäckerei und einen Kaufmannsladen eröffnete. 

Am 15. Juni 1938 kam Pastor Friedrich Mencke nach Buko. Er wurde am 14.01.1907 in Oldenburg als Sohn eines Kaufmanns geboren. Mencke war der letzte Geistliche,

der das Pfarrhaus bewohnt hat. Er heiratete Margarete Schumacher, Tochter des Sparkassenrendanten Claus Schumacher aus Tostedt bei Hamburg. Pastor Mencke war

ein überzeugter Kriegsgegner, so dass er bei Ausbruch des Zweiten Weltkieges ortsverwiesen wurde und Predigtverbot erhielt. Mencke mußte Buko am 1. Oktober 1939

verlassen. Entrechtet und von den Kirchenleitung verstoßen ging er nach Roßbach bei Weißenfels. Nach verschiedenen demütigenden Verhören, hat er sich die Pulsadern

geöffnet und ist am 04.12.1939 im Krankenhaus in Weißenfels verstorben. Wichtige Heimatakten, die in seinem Privathaus lagerten wurden im Zweiten Weltkrieg in der

Papierfabrik in Coswig eingestampft. Trotz seiner sehr kurzen Amtszeit gelang es Mencke, in der Kirche eine Heizungsanlage einbauen zu lassen. Ein "Stolperstein" am

Eingang zum Bukoer Friedhof erinnert heute an diesen aufrichtigen Christen.

Unter Pastor Friedrich Kuhle, der von 1915 bis 1960 Geistlicher in Weiden war, wurde Buko nach dem Tod von Friedrich Mencke mitverwaltet. Nach dem Ende des Krieges

werden die Stallungen des Pfarrhauses wegen Einsturzgefahr abgebrochen. Die Ziegelsteine wurden zum Aufbau der zerstörten St. Trinitatis-Kirche in Zerbst verwendet.

Kuhle gelang es, 1955 die Kirche und das Pfarrhaus neu eindecken zu lassen. Die Kosten dafür beliefen sich auf 5000 Deutsche Mark (Ostmark). Am 01.11.1956 übernahm

Pastor Ernst Kleiß aus Zieko auch das Pfarramt in Buko. Da im Pfarrhaus kein Raum zu Verfügung stand, ließ er 1959 unter der Orgelempore der Kirche durch Herrn Pilz

aus Buko einen Gemeinderaum errichten. Um die elektrische Beheizung kümmerte sich Herr Mehlhase. 1960 malte Pfarrer Kleiß in seinem Urlaub das Innere der Kirche aus.

Unter Mithilfe des Kirchendieners, Herrn Liebich, wurde der Altarraum und das ganze Gestühl neu gestrichen. Herr Hermann Schulze jun. erneuerte die Beleuchtung im Altarraum,

im Kirchenschiff und im Turm. 1961 organisierte Ernst Kleiß drei große Fiedhofseinsätze, wobei unter Beteiligung der Gemeindemitglieder der Friedhof neu angelegt wurde.

Bei jedem Einsatz führten 40 Gemeindemitglieder u. a. Neubepflanzungen mit Lebensbäumen aus. Die Kirchengemeinde verfügte damals über 100 Morgen Wald und 300

Morgen Ackerland. Der Pfarracker wurde an die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft von Buko (LPG) verpachtet und um den Pfarrwald kümmerte sich der

Kirchenälteste Hermann Mahlo. 

1993 wurde die gesamte Kirche, also Turmdach, Kirchendach, Fenster und Fassade, saniert. Im Frühjahr 2001 erhielt die Kirche wieder ihre barocke Innenausmalung.

 

 


Evangelische Hoffnungsgemeinde Zieko
034903-62645